Mit Rückzug umgehen

Für manche Menschen ist es sehr schwierig, mit der Krebserkrankung ihrer Partner umzugehen. Sie sind beunruhigt und verunsichert und ziehen sich zurück auch in Bezug auf sexueller Aktivitäten. 

Dieses Verhalten kann von der erkrankten Person als Ablehnung oder auch als Ausdruck von Mitleid empfunden werden. 

Seien Sie sich bewusst, dass Ihr Partner Anteil an Ihrer Erkrankung nimmt und sein Rückzug nicht mit Ihnen als Frau/Mann, sondern mit Ihrer Krankheit zu tun hat. Auch Ihr Partner braucht Zeit, um mit der veränderten Situation klar zu kommen. Vielleicht ist er unsicher, wie und wo er Sie berühren soll und ob Sie überhaupt berührt werden wollen. Möglicherweise empfindet er es sogar als unpassend oder sogar anmaßend, sich trotz Ihrer Erkrankung sexuelle Begegnungen mit Ihnen zu wünschen. 

Sprechen Sie Ihren Partner auf seinen Rückzug an. Sagen Sie ihm, dass sein Verhalten Sie verunsichert und traurig macht. Erklären Sie, was Sie sich von ihm wünschen. Beschreiben Sie ihm, wo er Sie berühren darf und wie er mit Ihren körperlichen Veränderungen (z.B. Operationsnarben, fehlende Brust etc.) umgehen kann. 

Fragen, die Sie sich stellen können:

  • Was hat sich sexuell verändert?
  • Was möchte ich nicht mehr?
  • Was möchte ich stattdessen?
  • Möchte ich, dass sich meine Partnerschaft im sexuellen Bereich weiterentwickelt?
  • Was bedeutet das für meinen Partner? Wie geht er damit um?
  • Bin ich bereit für Neues?

Veränderung als Lebensaufgabe 

Verluste und Veränderungen gehören zu unserem Leben. Zum Zeitpunkt einer Krebsdiagnose und Krebsbehandlung stehen jedoch Bedrohung vor allem im Vordergrund. Es braucht oft viele einzelne Schritte, um mit der Ungewissheit leben zu lernen. Ein Weg der von zahlreichen Emotionen begleitet sein kann. 

Sie reichen von Wut (warum gerade ich?), über Verleugnung (das geht mich nichts an), bis hin zu Schuldzuweisungen (wenn ich mich anders verhalten hätte……).

Unklarheiten, Unausgesprochenes und auch Beziehungsprobleme zeigen sich jetzt womöglich deutlicher als vor der Erkrankung. In Zeiten der Verarbeitung sind Ablehnung, Wut und Trauer ganz normale Reaktionen. Lassen Sie auch diese Gefühle zu, sie dürfen Platz haben. 

Die meisten Wunden heilen mit der Zeit. Vielleicht sind aber auch gewisse Umstellungen gewöhnungsbedürftig, die einen vorübergehend, die anderen dauerhaft. 

Tipp:

Falls Sie den Weg zu einer beglückenden sexuellen Beziehung nicht wieder finden und deswegen mit Ihrem Partner Schwierigkeiten haben,  oder nicht mit ihm darüber sprechen können, holen Sie sich Unterstützung bei Ihrem Behandlungsteam. Bei Bedarf kann Ihnen eine spezielle Beratung empfohlen oder verordnet werden.