Männliche Geschlechtshormone

Durch verschiedene Drüsen werden im Körper viele Hormone produziert. Dazu gehören auch die Hormone die die Sexualität und Fortpflanzung beeinflussen. 

Die oberste Schaltzentrale befindet sich im Gehirn (Hypothalamus und Hypophyse). 

Die Hypophyse schüttet Botenstoffe aus, welche die Produktion von Testosteron (männliches Geschlechtshormon) anregen und regulieren. Testosteron wird im Hoden produziert, wo auch die Samenzellen entstehen. In kleinen Mengen wird Testosteron in den Nebennieren gebildet. 

Zusätzlich produziert der männliche Körper (vor allem das Fettgewebe) in geringen Mengen auch weibliche Geschlechtshormone (Östrogene). 

Im Erwachsenenalter ist das Testosteron unter anderem sehr wichtig für die Spermenproduktion. 

Mit dem Alter verändert sich der Hormonhaushalt, die Produktion von Testosteron nimmt fortlaufend ab. 

Testosteronmangel nach Krebsbehandlungen 

Verschiedene Krebsarten, Chemotherapie, antihormonelle Therapie, Strahlentherapie im Beckenbereich oder die chirurgische Entfernung der Hoden beeinflussen das Hormonsystem. Sie lassen den Testosteronspiegel vorübergehend oder dauernd absinken. Auch bestimmte Medikamente (z.B. Antiemetika gegen Brechreiz) können den Hormonspiegel beeinflussen. 

Operation

Bei einem hormonabhängigen Prostatakrebs ist das Ausschälen des testosteronbildenden Hodengewebes eine Methode, das Krebswachstum vorübergehend zu bremsen. 

Eine Alternative dazu ist eine antihormonelle Therapie. Besprechen Sie auch diese Variante mit Ihrem Behandlungsteam! 

Müssen beide Hoden entfernt werden, versiegt  die Testosteronproduktion vollständig. Ein solcher Eingriff ist jedoch sehr selten, denn meist ist nur ein einzelner Hoden von Hodenkrebs betroffen. Allerdings kann der Testosteronspiegel und die damit verbundene Zeugungsfähigkeit auch mit einem einzelnen, gesunden Hoden herabgesetzt sein. 

Chemotherapie 

Eine Chemotherapie kann die Bildung und die Qualität der Samenzellen negativ beeinflussen. Ob eine Beeinträchtigung eintritt und wie lange diese anhält, hängt von den verwendeten Medikamenten, der Dosierung und vom Alter des Patienten ab. 

Strahlentherapie 

Die Strahlenempfindlichkeit von Hodengewebe ist abhängig von der Strahlendosis und vom Lebensalter. Durch eine Strahlentherapie im Beckenbereich können sowohl die Spermienproduktion als auch die Hormonbildung gestört werden. 

Da die Sexualhormone vom Gehirn aus gesteuert werden, kann eine Hirnbestrahlung die Zeugungsfähigkeit ebenfalls beeinträchtigen. 

Antihormonelle Therapie 

Das Wachstum von Tumoren der Prostata oder der Brust, wird durch Hormone beeinflusst. Mit antihormonellen Therapien kann die Produktion oder die Wirkung dieser Hormone ausgeschaltet werden. Dadurch wird das Krebswachstum gehemmt. 

Eine antihormonelle Therapie ist nicht zu verwechseln mit einer Hormonersatztherapie, bei der dem Körper Hormone zugeführt werden. 

Gut zu wissen:

Testosteronmangel kann zu sexueller Antriebslosigkeit führen. Manche Männer bleiben, selbst bei einem reduzierten Testosteronspiegel, sexuell erregbar und aktiv. 

Testosteronmangel und Kinderwunsch 

Ohne Testosteron geht die Zeugungsfähigkeit verloren. Es ist deshalb wichtig, dass Sie sich bei einem Kinderwunsch noch vor Beginn der Krebsbehandlung beraten und behandeln lassen. 

Sprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam! 

Das Nervensystem 

Das Nervensystem ist das Steuerungssystem das die vielfältigen Funktionen in unserem Körper abstimmt und koordiniert. Die Steuerzentrale liegt dazu im Gehirn. 

Krebserkrankungen, Operationen und andere Krebstherapien können Nervenbahnen schädigen, sodass die Reizübertragung gestört wird. Bei Eingriffen im Beckenbereich gelingt es nicht immer, alle wichtigen Nerven zu schonen. 

Erkundigen Sie sich vor chirurgischen Eingriffen oder vor Strahlentherapien im Beckenbereich bei Ihrem Urologen und/oder Radioonkologen, mit welchen Einschränkungen Sie rechnen müssen und wie diese gemildert werden können!