Depression und Ängste bei Krebs
In schwierigen Lebensphasen, in denen sich plötzlich vieles verändert leiden manche Menschen unter psychische Erkrankung. Im Vergleich zu den möglichen Reaktionen von Angst, Trauer und Stimmungsschwankungen als Folge der Krebsdiagnose und der Behandlung sind die Symptome einer psychischen Erkrankung viel intensiver und länger andauernd.
Symptome einer Depression können sein:
- Anhaltende depressive Verstimmungen und Hoffnungslosigkeit, an fast allen Tagen und für die meiste Zeit des Tages über zwei Wochen hinweg
- Schwermut, Verlust der Freude,
- Sozialer Rückzug
- Grüblerische Gedanken
- Konzentrationsprobleme, Schlaflosigkeit
- Müdigkeit und Energielosigkeit
- Gedanken an Selbstmord
Ängste und Sorgen sind Teile einer Krebserkrankung. Viele Betroffene lernen mit der Zeit damit umzugehen und machen die Erfahrung, dass Ängste weniger werden und/oder nicht mehr so intensiv sind.
Mit der Krankheit umgehen
Jeder Mensch reagiert anders auf eine Krebserkrankung. Wenn Sie auf Ihr Leben zurückblicken, gab es schöne Zeiten und auch schwierige Phasen. Gerade bei der Bewältigung von schwierigen Zeiten haben Sie möglicherweise Wichtiges gelernt. Jetzt können Sie vielleicht auf diese Erfahrungen und Ressourcen zurückgreifen.
Ressourcen erkennen durch
- Personen aus meinem Umfeld, die mich jetzt besonders gut unterstützen.
- Beschäftigungen, bei denen ich mich erholen, aber auch ablenken kann.
- Gespräche, bei denen ich über Sorgen und Belastungen sprechen kann.
- Kontakt mit meinen Freunden.
- körperliche Bewegung, Kreativität oder durch kurze Auszeiten
- Erkennen, ob ich mit meinen Bewältigungsstrategien bezüglich Sorgen und Ängsten an meine Grenzen stoße, oder ob ich Hilfe von Fachkräften brauche.
Reaktionen auf eine Krebserkrankung und die Möglichkeiten, damit umzugehen
Ein „richtig“ oder „falsch“ im Umgang mit einer Krebserkrankung gibt es nicht. Vielmehr ist es eine Chance, Ihren eigenen Umgang mit der Krankheit zu finden.
Das bedeutet, dass Sie Ihre Ressourcen und Strategien, die Zuversicht und Kraft geben, gezielt nutzen können. Niemand ist ganz gesund oder ganz krank. Neben dem Krebs gibt es in Ihrem Leben viele gesunde Bereiche und Aspekte, die für das Bewältigen der neuen Belastungen genutzt werden können.
Unter Krankheitsbewältigung versteht man alle Bemühungen die Belastungen zu erkennen und zu reduzieren.
Zwischen Aufbegehren und Hinnehmen
Im Zusammenhang mit Krebserkrankungen stößt man oft auf viele Ratschläge und Mythen.
Wer krebskrank sei, müsse herausfinden, was ihm oder ihr die Krankheit „sagen“ möchte. Häufig hören Betroffene aus gut gemeinten Ratschlägen auch heraus, sie müssten ihr Leben überdenken oder sogar umkrempeln. Vielleicht war Ihr Leben aber bis jetzt ganz angenehm?
In die gleiche Richtung zielen auch Tipps für positives Denken. Dieses wird von vielen Menschen mit Heilung verbunden, während negative Gedanken schädigend sein sollen.
Jeder Betroffene findet jedoch andere Wege und Antworten, um mit der Belastung der Krebserkrankung umzugehen. Manche Menschen ziehen Bilanz, andere hingegen möchten nicht alles hinterfragen und es so belassen wie es war und sich voll auf die Behandlung zu konzentrieren.
Das Akzeptieren der Situation, wie sie nun einmal ist, anstatt dagegen anzukämpfen, kann dazu verhelfen, dass man den Boden unter den Füßen wieder spürt.
Fest steht: Weder die Auseinandersetzung mit der Krankheit noch Ablenkung, weder positives noch negatives Denken beeinflussen das Fortschreiten der Krankheit oder der Überlebensdauer.
Wichtig ist, zu wissen, dass es keinen einzig richtigen Weg gibt, der durch eine Krebserkrankung führt. Jeder Betroffene erlebt die Herausforderung, für sich selbst. Und jede und jeder Betroffene hat die Freiheit, den passenden Weg zu finden.
Für das eigene Wohlbefinden und die Lebensqualität ist es wichtig, den eigenen passenden, den persönlichen Weg durch die Krankheit zu finden. Stellen Sie sich die Frage: „Welche Bedeutung hat die Krebserkrankung für mich“. Dies ist sehr unterschiedlich und verändert sich auch im Laufe der Behandlung immer wieder.
Es ist jedoch auch in Ordnung, sich zu sagen: „ Es ist einfach geschehen, ein Fehler der Natur, den ich akzeptieren muss, der nicht entstanden ist, weil ich dies oder jenes so gemacht oder gedacht habe“.
Ablenkung kann durchaus sinnvoll sein, denn oft führt unendliches Grübeln nicht zu einem nützlichen Resultat und kostet nur Kraft und Energie!