Bewältigungsmethoden

Ich sollte mich doch schonen……

Der Gedanke, sich angesichts der Krebserkrankung sich komplett von Stress abzuschirmen zu müssen, kann eher belastend sein und ist unrealistisch. 

Vielleicht ist es nützlicher, sich bewusst zu machen, wie Sie selber mit sich umgehen können, wenn Sie belastet oder im Stress sind. Dazu kann auch gehören, Hilfe von außen zu holen und zuzulassen. Folgende Hinweise können dabei hilfreich sein. 

Eigene Bewältigungsmethoden kennen   

Eine für alle Betroffenen geeignete Bewältigungsstrategie gibt es nicht, da jede Person die Krankheit verschieden wahrnimmt. Es kann aber hilfreich sein, eine persönliche Auflistung zu machen. Von Dingen die Sie belasten, von Ihren Reaktionen darauf und schließlich von Möglichkeiten, wie Sie damit umgehen können. 

Stellen Sie sich daher folgende Fragen:

Was belastet mich derzeit im Bezug auf die Krebserkrankung und in meinem Alltag

  • Arbeit, Familie, Kinder, Hobbys, Finanzen etc. 
  • Wie stark belasten mich die einzelnen Bereiche?

Welche Reaktionen (Gefühle, Gedanken, Verhalten) kenne ich an mir, wenn ich belastet bin und unter Druck stehe? 

In welcher Situation fühle ich mich besonders stark belastet?

Wo habe ich meine Kraftquellen? 

Was oder wer hat mir bisher geholfen, um mit dem Druck umzugehen? 

Sich abgrenzen

Angehörige und Bekannte sind oft unsicher, wie sie mit jemanden umgehen sollen, der von Krebs betroffen ist und benehmen sich daher etwas unsicher und unbeholfen. 

Manche Ratschläge, können auch unangenehm sein und Sie verärgern, obwohl sie meistens gut gemeint sind. 

Das können Sie tun

Damit Ihr Umfeld nicht zu einer zusätzlichen Belastung wird, ist es hilfreich, wenn Sie Ihre Wünsche und Erwartungen direkt aussprechen z.B. 

  • Mir hilft es, wenn ich dir sagen darf, wie es mir gerade geht, was ich gerade brauche.
  • Wenn Sie über ein Thema nicht sprechen möchten, sagen Sie auch: „Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen“. 

Hilfe annehmen

Viele Ihnen nahestehende Personen sind froh, wenn Sie etwas für Sie tun können, das Ihnen auch wirklich hilft. Aber nicht jede Person ist für jede Hilfeleistung gleich geeignet. 

Wenn Sie jedoch die Hilfsangebote aus Ihrem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis gezielt auswählen, ist es möglich ein gutes Unterstützungsteam zusammenzustellen. 

Denken Sie darüber nach, welche Art der Unterstützung Sie brauchen, z.B. 

  • Für wertvolle Gespräche über die Krankheit, brauche ich vielleicht einen langjährigen Freund/Freundin 
  • Für Kinderbetreuung kann mir möglicherweise meine Nachbarin helfen
  • Die Bügelwäsche kann vielleicht meine Schwester übernehmen 
  • Auf Vorrat kochen, kann mir meine Mutter, Schwiegermutter, Tochter, Freundin etc. 
  • Schön wäre auch eine Begleitung für einen Spaziergang, Sport, Kinobesuch…

Sprechen Sie also konkret aus, wenn Sie ein Hilfsangebot erhalten, welchen Dienst Sie zu welcher Zeit benötigen! 

Was kann ich für mich tun? 

In der veränderten Zeit, haben Sie vielleicht auch den Mut, Neues auszuprobieren und zu wagen. 

Wohlbefinden kann mit verschiedenen Methoden gesteigert werden, einige Möglichkeiten dazu:

Angenehme Situationen schaffen und Energie tanken

Bei einer Krebserkrankung gibt es neben der Behandlung, die wenig beeinflussbar ist, auch solche die jeder Betroffene selbst gestalten kann. 

Aktiv Mitgestaltung  können Sie z.B. dort

  • wo Sie für sich klären, ob Sie Arzt- und Therapietermine alleine oder in Begleitung einer Vertrauensperson wahrnehmen wollen. 
  • wenn Sie Aufgaben, die Kraft kosten, an jemanden anderen abgeben und bewusst Zeit für sich schaffen.
  • wenn Sie Kinder versorgen müssen, versuchen Sie jemanden zu finden, der Ihnen die Betreuung zeitweise abnehmen kann
  • wenn die Hausarbeit zu anstrengend ist, denken Sie darüber nach, wer Sie unterstützen kann. 

Denn Alltag strukturieren

Bedingt durch die Krebsbehandlung verändert sich die Alltagsroutine. Der Familienalltag ändert sich, das kann dazu führen, dass die Struktur, die sonst Halt und Orientierung gibt verlorengeht. 

Sich den Tag neu einzuteilen, kann helfen, die Orientierung wiederzufinden. 

Wie können Sie jetzt eine Tagesstruktur aufbauen, die neben den vielen Arztterminen angenehm ist? Dies kann z.B. durch das Einplanen von Besuchen oder Aktivitäten für therapiefreie Zeiten geschehen. 

Sich ablenken

Die Krebsbehandlung braucht Zeit und nach einer ersten Phase der intensiven Konfrontation brauchen alle Betroffenen und Angehörigen auch Pausen. 

Eine wichtige Strategie ist daher das Schaffen von „kreisfreien Zeiten“. Ablenkungen bedeutet nich verdrängen oder nicht wahrhaben wollen. Ablenken ist Eibe sinnvolle Möglichkeit die Batterien wieder etwas aufzuladen. 

Sie können z.B. einen Massagetermin buchen, Fotos sortieren, eine Bibliothek besuchen, eine Tasse Tee trinken und in Zeitschriften blättern. 

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und notieren Sie sich Möglichkeiten, die Sie zum Gestalten von angenehmen Abwechslung und Ablenkung haben. 

Aktivitäten, die zur Erholung beitragen

  • Kinobesuch mit ???
  • Kinderfreibetrag Abend am ??

Tagesabläufe, die meinem/unserem Alltag Struktur geben 

  • Haus- oder Wohnungsputz, wann, welche Unterstützung 
  • Kinderbetreuung, was ist an welchem Tag nötig? Stundenpläne der Kinder berücksichtigen 
  • Wäsche, Einkauf, etc. 

Aktivitäten, die mich ablenken und mir gut tun

  • Spaziergang 
  • Bewegungstraining 
  • Entspannung 
  • Kreativität 
  • Musik
  • Handarbeit