Erkrankung Ihres Partners, Ihrer Partnerin

Ein Wort an Ihren Partner/Ihrer Partnerin

Mit der Erkrankung Ihrer Partnerin hat sich auch in Ihrem Alltag und damit auch in Ihrer Partnerschaft einiges verändert. Es kann sein, dass auch Sie selbst von wechselhaften Gefühlen überrollt werden. Einmal sind Sie unsicher und traurig, ein andermal wütend oder einfach gelaunt. 

Das kann dazu führen, dass Sie keine Lust  mehr auf Sex haben, oder Ihre sexuellen Bedürfnisse aus Rücksicht auf Ihre Partnerin nicht äußern. Vielleicht fühlen Sie sich beim Geschlechtsverkehr unbehaglich und haben deshalb Schuldgefühle gegenüber Ihrer Partnerin. 

So unterschiedlich wie  Ihre Gefühle können auch Ihre Reaktionen sein. Einerseits werden Sie mitfühlend und fürsorglich sein, andererseits abwehrend und ausweichend.

Für Ihre Reaktionen gibt es kein Richtig oder Falsch. Die Unsicherheit darüber, was Sie „dürfen“ und auch Ängste Ihre Partnerin verletzen zu könnten auch zu einer Lustlosigkeit Ihrerseits führen. 

In diesem Fall ist es ratsam, einen Arzt oder Beratungsstellen aufzusuchen, mit dem Sie Ihre Probleme besprechen können. 

Wichtig ist jedoch, dass Ihre Partnerin spürt, dass Ihre Zurückhaltung nichts mit Ihr als Person zu tun hat, sondern auf die Krebserkrankung bezogen ist. Sonst entstehen zu leicht Missverständnisse und Verletzungen, die Sie beide zusätzlich belasten. 

Ihre Wertschätzung und Ihr Mitgefühl können Sie auch mit kleinen Gesten und Unternehmungen zeigen. Dies kann z.B. ein Spaziergang oder ein Kinobesuch sein. Bringen Sie Ihrer Partnerin auch hin und wieder eine kleine Aufmerksamkeit mit z.B. ein Lieblingsessen, Blumen oder einer Zeitschrift. 

Natürlich brauchen Sie beide Zeit, um mit der neuen, veränderten Situation klarzukommen. Rufen Sie sich ins Gedächtnis, über die Sexualität hinaus verbunden hat.

Dabei können Ihnen folgende Fragen hilfreich sein:

  • Was schätze ich besonders an meiner Partnerin?
  • Welche Rolle spielt Sexualität in unserer Beziehung?
  • Bin ich bereit, auf gewisse Sexualpraktiken zu verzichten, wenn es die  Gesundheit und das Wohlbefinden meiner Partnerin erfordern?
  • Welche Alternative gibt es?
  • Was bereitet mir derzeit Unbehagen, wenn wir Sex haben?
  • Gibt es Möglichkeiten das zu verändern?
  • Was möchte ich meiner Partnerin bezüglich meiner Vorlieben, Abneigungen, Befürchtungen und Wünsche mitteilen?
  • Welche neuen Formen der sexuellen Annäherung bieten sich uns?
  • Wie kann ich meiner Partnerin zeigen, wie viel Sie mir bedeutet und dass sie für mich nach wie vor attraktiv ist?
  • Was gewinne ich, wenn ich mich mit der Behandlung und ihrem Heilungsprozess auseinandersetze und sie begleite. 

Betrachten Sie die Krankheit auch als Chance, sich neu und besser kennenzulernen! 

Sie sind nicht alleine. Suchen Sie sich Unterstützung und sprechen Sie darüber mit Ihren Ärzten, Psychoonkologen und Therapeuten!